16

Jakob Johann Probst

(* 1880 Reigoldswil, † 1966 Vira, Gambarogno)

Die Säerin

1933, Bronze

1933 wurde ein Wettbewerb zur Neugestaltung der Grünfläche der Mohrhaldenanlage, ehemaliger Friedhof, durch die staatliche Kunstkreditkommission (Kunstkredit Basel-Stadt) ausgeschrieben. Aus drei Arbeiten, darunter auch der ­Schäfer mit Hund von Otto Roos, wurde Die Säerin bzw. Die Schreitende von Jakob Johann Probst ausgewählt und der Gemeinde Riehen 1934 geschenkt. Eine schreitende Frauenfigur mit entblössten Brüsten und überproportional grossen Händen und Füssen lässt Samenkörner aus ihrer rechten Hand fallen. Trotz der schlichten Bekleidung und der Grobheit der Hände und Füsse wird Die Säerin als stolze, kräftige und selbstbewusste Bauersfrau gezeigt.

 

Probst selbst stammte aus einfachen Verhältnissen und kannte das Leben auf dem Bauernhof aus seiner Kindheit. Zur Architektur immer hingezogen, musste er jedoch zuerst den Zimmermannsberuf erlernen, bevor er sich seiner eigentlichen Berufung widmen konnte und mit 31 Jahren in Paris an der Akademie für Architektur unterrichtet wurde. Er studierte im Louvre die archaischen und altägyptischen Statuen und begeisterte sich für Mythologie, Porträts und Masken. Mit der internationalen Ausstellung 1965, bei der er eine Goldmedaille gewann, erlangte Probst europaweite Anerkennung.

 

Als Modell für Die Säerin diente Probst eine Frau, die er aus seiner Jugendzeit kannte – die Näherin Emma Margaretha Martin (1894–1996). Emma und ihre Schwester Maria Louise wurden als die schönsten Frauen Riehens angesehen. Emma wurde 103 Jahre alt – in der Skulptur von Probst erlangte sie jedoch Unsterblichkeit. Sie stellt das Urbild neuer Schöpfung dar und sät Leben und Hoffnung an der Stelle, wo früher Tod und Trauer herrschte.