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Max Bill

(* 1908 Winterthur, † 1994 Berlin)

Doppelfläche mit sechs rechtwinkligen Ecken

1948, 1983 im Park errichtet, rosa Granit

Die Skulptur Doppelfläche mit sechs rechtwinkligen Ecken von Max Bill, dem Wegbereiter der «Konkreten Kunst», ziert heute den Garten des Gemeindehauses Riehen. Anhand der Entwürfe von 1948 stellten 1979, ein Jahr vor der Internationalen Skulpturenausstellung im Wenkenpark, mehrere italienische Steinhauer aus rosarotem poliertem Granit aus der Gegend des Lago Maggiore eine zweiteilige, zwei Tonnen schwere Skulptur her.

 

Bei diesem Werk hat sich Bill an dem berühmten mathematischen Möbius­band orientiert. Das ursprünglich in Keilschrifttafeln Mesopotamiens bekannte religiöse Symbol der Unendlichkeit wurde im 19. Jahrhundert vom Mathematiker und Astronomen August Ferdinand Möbius wiederentdeckt. Das Möbiusband beschreibt eine Form zur Darstellung einer Fläche, die nur eine Seite und eine Kante hat und endlos in sich selbst verbunden ist. Damit macht sich Bill eine mathematische Denkweise für seine künstlerische Gestaltung zu Nutze. Die Eleganz und Leichtigkeit der zur Form gewordenen mathematischen Idee lässt die Schwere des rosaroten Tessiner Granits vergessen. Als Erinnerung an die Skulpturenausstellung im Wenkenpark wurde in Absprache mit dem Künstler die Skulptur am 11. Februar 1983 im Park des Gemeindehauses errichtet.

 

In Winterthur geboren, besuchte Bill die Kunstgewerbeschule in Zürich, bevor er 1927 für zwei Jahre an der Bauhaus-Schule in Dessau bei ­Wassily Kandinsky, Paul Klee und Josef Albers studierte. Mit nur 25 Jahren wurde Bill in die Gruppe «abstraction création» aufgenommen und beschritt damit den Weg der konkreten Kunst: «Konkrete Kunst ist in ihrer letzten Konsequenz der reine Ausdruck von harmonischem Mass und Gesetz», so Bill. Er war nicht nur Bildhauer, sondern auch Designer, Publizist und Dozent. Als Dozent gründete er die Hochschule für Gestaltung in Ulm und zu seinen bekanntesten Designobjekten gehört auch heute noch der Ulmer Hocker.