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Ernst Baumann 

(* 1909 Wileroltigen, † 1992 Basel)

Kind und Natur

1965, Mosaik 

«Ernst Baumann, dessen grosszügige Flächenaufteilung und Farbgebung, wie man sie aus seinen Bildern kennt, sich auch in dieser Arbeit wiederfindet, hat die grosse Fläche durch viele einzelne grosse Farbakzente in schönes Gleichgewicht gebracht.» (Basler Nachrichten vom 22. Juni 1965)

Mit diesem Lob bedachte Theaterkritiker und Feuilletonchef Reinhardt Stumm das neue Mosaik an den Wänden der Primarschule Erlensträsschen. Was aus der Distanz wie ein farbenfrohes, willkürlich zusammengewürfeltes Muster aus Glassteinchen aussieht, entpuppt sich aus der Nähe als stimmiges Bild. Zu sehen sind ein Junge bei der Feldarbeit unter einem fruchtbehangenen Baum, zwei Zicklein beim Tollen auf der Wiese und eine Meerjungfrau mit Meerestieren. Ernst Baumann fühlte sich bereits seit seiner Kindheit der Natur sehr verbunden. Daher überrascht es nicht, dass er diese Begeisterung auch an einem Ort vermitteln möchte, an dem Kinder weitergebildet werden. In seinem Mosaik kreiert er ein harmonisches Spiel der Elemente, bei dem keines speziell in den Mittelpunk gerückt wird.

 

Der gebürtige Berner fasst bereits in seiner Jugend den Entschluss, Maler zu werden, um die Eindrücke aus der Natur künstlerisch festhalten zu können. Baumann bereiste von 1925 bis 1927 Italien und Frankreich. Nach der Rückkehr begann er im Alter von 18 Jahren seine Ausbildung an der Allgemeinen Gewerbeschule in Basel. Ohne Kontakte zur Kunstwelt war er darauf angewiesen, eine Lehre als Flachmaler zu absolvieren und bei unterschiedlichen Malerfirmen seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ab 1937 erhielt er jährliche Stipendien des Basler Kunstvereins. 1938 verkaufte er sein erstes Tafelbild an den Basler Kunstkredit. In den Nachkriegsjahren steigt sein Erfolg und er wird Preisträger bei verschiedenen Wettbewerben.

 

Baumanns Bilder faszinieren in erster Linie durch ihre Farbgebung und ihre starke kompositorische Qualität. Diese bringt den abgebildeten Personen, Tieren, Pflanzen, Gegenständen und Naturelementen ein hohes Mass an Sensibilität und Zartgefühl entgegen. Ab 1948 unterrichtet er als Lehrer an der Gewerbeschule Basel und war damit nicht mehr auf die Tätigkeit als Flachmaler angewiesen. Bis zu seinem Lebensende gestaltete er mit unglaublicher Schaffenskraft Mosaike und Wandbilder für den Aussenraum. Hierzu zählen die Wandbilder Die Klugen und die törichten Jungfrauen in der Abdankungskapelle des Friedhofs am Hörnli, Erwachen in der Abdankungskapelle am Wolfsgottesacker und Kind und Natur im Schulhaus Erlensträsschen.