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Paul Artaria und Hans Schmidt 

(* 1892 Basel, † 1959 Heiden) & (* 1893 Basel, † 1972 Soglio)

Atelierhaus Wenk 

1926 

Das Atelierhaus des Basler Malers Willi Wenk befindet sich auf einem der höchsten Punkte Riehens. Es ist etwas versteckt, aber zugleich sehr malerisch gelegen. 1926 lässt sich Wenk vom Architekturbüro Artaria & Schmidt ein eigenes Atelierhaus am Mooshaldenweg bauen. Seinem Heimatdorf Riehen und seinem eigenen Garten widmete der Maler unzählige Zeichnungen, Gouachen und Ölbilder. Sein bevorzugtes Motiv war der Blick nach Riehen und weiter bis zum Tüllingerberg, den er zu verschiedenen Jahreszeiten in allen möglichen Wetterlagen festhielt. Nach dem Tod des Künstlers lebte seine Ehefrau Elise weiterhin im Haus und zog sich in den Atelierräumlichkeiten in die Welt ihres Mannes zurück.

 

Das Atelierhaus basiert auf einem Traggerüst aus Holz aus vertikalen und horizontalen Balken und greift damit die moderne Stahlskelettbauweise auf. Das spezielle Konstruktionssystem ermöglicht einen freien Umgang mit der Grundriss- und Fassadengestaltung sowie eine beliebige Raumerweiterung. Die Architekten des «Neuen Bauens» beschäftigten sich intensiv mit alternativen Möglichkeiten des kostengünstigen Bauens. Deshalb war gerade diese vereinfachte, preiswerte Materialverarbeitung, die dennoch Komfort bot, sehr attraktiv.

 

Zwei Baukörper mit gegenläufigen Pultdächern verdeutlichen die Trennung der Funktionsbereiche im Innenraum. Hauptgebäude ist das Atelier mit einem grossen, zur Strasse ausgerichteten Nordfenster. Dahinter erstreckt sich zum Garten hin der Wohnbereich mit Küche und Vorhalle, der gleichzeitig den Übergang vom Wohnen zum Arbeiten bedeutet. Die Räume des Wohnbereiches schliessen sich ohne gemeinsamen Verbindungsgang aneinander an und werden vom Eingang nach hinten immer privater. Diese unkonventionelle Raumaufteilung verdeutlicht die Offenheit des Bauherren neuen Lebensformen gegenüber.

 

Mit Einverständnis der Architekten erhielt das Haus 1939 an den ungeschützten Fassaden eine Verkleidung mit Fassadenschiefern. Das Atelierhaus gilt aus architektonischer Sicht als Demonstrationsstück des modernen Holzbaus.