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Urs Aeschbach 

(* 1956 Aarau)

Uhrenwürfel 

2014, Mischtechnik 

Vom Pausenhof aus sind zwei farbig gefasste Kuben auf dem Dach des Hebelschulhauses zu sehen. 2013 wurde der vom Architekturbüro Rasser & Vadi 1953 konzipierte Erweiterungsbau saniert und erneuert. Im Vorfeld wurde ein Kunst-am-Bau-Wettbewerb ausgeschrieben, den der in Basel lebende Künstler Urs Aeschbach gewann. Im Rahmen des Sanierungsprozesses realisierte er die künstlerische Intervention auf dem Schulhausdach.

 

Urs Aeschbach ist bekannt für seine kunstvollen Eingriffe im Aussenraum und seine vertiefte Auseinandersetzung mit der gegebenen Situation am jeweiligen Ort. Ästhetik, Architektur und Nutzung des Hofs als Pausenraum dienten in diesem speziellen Fall als Inspirationsquelle für die Kreation beider Objekte.

 

Ein gelber Kubus liegt auf dem dunkelbraun mit Backstein ummantelten Liftturm und nutzt diesen als Sockel für die optimale Sichtbarkeit. Aufgrund seiner Monumentalität und Nähe scheint er sogar greifbar. Ein weiterer roter Kubus liegt schräg am Rande des Schulhausdaches. Beide Kuben wirken wie zufällig abgelegt, wie ein im Sandkasten vergessenes Kinderspielzeug. Sie haben eine klar ersichtliche Vorderseite mit einem Zifferblatt. Den eintreffenden oder in der Pause spielenden Kindern dienen die Kuben somit auch als Uhr. Die Uhren zeigen in verschiedene Himmelsrichtungen und bilden eine Art Trennwand zwischen den Bereichen der Anlage. Durch ihre leuchtenden Farben sind die beiden Uhrenwürfel bereits aus der Ferne erkennbar. Dennoch integrieren sie sich wie selbstverständlich in den Schulbetrieb und die Architektur. Sie entsprechen dem grundsätzlichen Stil der Anlage und greifen in puncto Farbigkeit, Proportion und Form bereits bestehende Architekturmuster auf.

 

In erhöhter Position sind die beiden aus pulverbeschichteten Aluminiumblechen gefertigten Würfel leicht aus der Orthogonalität gerückt. Die Uhren als Sinnbild für Kontrolle, Präzision und Exaktheit scheinen hier jedoch bereits aus dem Gleichgewicht gebracht worden zu sein. Das Zifferblatt des roten Uhrwürfels ist um 180° gedreht und damit verkehrtherum aufliegend. Die Verrückung soll daran erinnern, dass Zeit relativ ist und trotz ihrer Messbarkeit individuell wahrgenommen werden kann.