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Rosa Bratteler

(* 1886 Basel, † 1960 Riehen)

Giggishans-Brunnen

1957, Bronze

Der Landvogt und ehemalige Bürgermeister von Basel, Johann Rudolf Wettstein (1594–1666), dem die Bildhauerin Hedwig Frei ein Bronzerelief am heutigen Spielzeugmuseum gewidmet hat, hatte einen Diener namens Hans Jäcklin, der von allen «Giggishans» genannt wurde. «­Giggis» ist ein Mundartausdruck, leitet sich von «giggele» (kichern) ab und verdeutlicht die humorvolle und zu Scherzen aufgelegte Natur von Hans. Diesem Diener zu Ehren ist 1957 ein Brunnen der Künstlerin Rosa Bratteler an der Bushaltestelle Wasserstelzen errichtet ­worden.

 

Die Figur des Dieners ist an dem markanten Bart und dem Weinkrug mit zum Prost erhobenem Trinkpokal zu erkennen. Giggishans war im ganzen Dorf berühmt für seine grosse Leidenschaft für den Wein, der ihn immer wieder in abenteuerliche Situationen brachte, von denen sich die Dorfbewohner*innen gegenseitig berichteten. Man erzählte sich, dass eines frühen Nachmittags ein französischer Offizier mit seiner Begleitung dem Bürgermeister in der Laube des Wettsteinhauses die Aufwartung machte. Nach zahlreichen Weinverkostungen schüttete Giggishans, der selbst vom Vorabend noch angeheitert war, Weisswein auf das Kleid der jungen Dame, woraufhin sie ihn als «Hornochse» beschimpfte. Als sie später gemeinsam Fischen gingen, musste sich Giggishans zum Ausbalancieren des Gewichts auf das Brett stellen, welches das Fräulein trug, damit diese die Angel auswerfen konnte. Plötzlich «plumpste sie wie ein Frosch ins Wasser», so Giggishans. Wettstein lieh ihr daraufhin seinen Mantel, sie kehrten zurück ins Haus und der Besuch verliess Riehen. Giggishans betonte zwar, dass das Schaukeln der Dame schuld am Fall ins Wasser gewesen sei, jedoch lässt eine Bemerkung, die er Wettstein gegenüber äusserte, einen anderen Schluss vermuten: «Ich bin auf jeden Fall kein Hornochse!» Das Reliefband am Sockel zu Giggishans Füssen zeigt diese Geschichte seiner süssen Rache.


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